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Macht positives Denken gesund?

Das „Positive Denken“ zielt darauf ab, dass man durch dauerhafte positive Beeinflussung seiner Vorstellungen seinen Gedanken eine dauerhaft positive Grundhaltung gibt. Dazu benutzt man Affirmation (z. B. „Ich ziehe alles Positive an“) oder Visualisierung, mit der man sich erfolgreiche Handlungsergebnisse vorstellt wie z. B. eine berufliche Beförderung oder eine Erbschaft/ Lottogewinn. Dann befinden wir uns reich, vital und gesund auf der Sonnenseite des Lebens.

Warum kann das nicht funktionieren?

Weil unsere Welt polar aufgebaut ist. Dabei bilden zwei Gegensatz-Paare immer das zusammengehörende Ganze: ohne Negatives gibt es kein Positives, ohne Krankheit keine Gesundheit, ohne Dunkelheit keine Helligkeit, ohne Armut keinen Reichtum usw… Es ist uns deshalb nicht möglich, dass wir nur einen Pol der ganzen Einheit in Besitz nehmen wollen; dies gelingt allenfalls kurz, dann fordert der andere Pol seinen Tribut: Wenn wir z. B. also versuchen, nur gesund zu sein, so stärken wir damit die Krankheit.

Wie geht das?

Wer sich ständig und intensiv mit seiner Gesundheit beschäftigt, dauernd Vorsorgeuntersuchungen macht,  irgendwelche Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel einnimmt, das Internet nach Gesundheitstipps durchforstet, als Dauerpatient in der Arztpraxis Diagnosen sammelt- der wird unsicher, fühlt sich unwohl, ängstlich (habe ich oder der Arzt wirklich nichts übersehen?) … genau damit hat man den Gegenpol der Gesundheit gestärkt, man fühlt sich nicht mehr gesund, sondern krank. Die Coaches des „Positiven Denkens “ haben für diesen Misserfolg eine gute Erklärung: Sie haben sich nur nicht genug bemüht, Sie müssen ihre Anstrengungen auf diesem falschen Weg nur  verstärken- in Wirklichkeit befördern Sie damit die Abwärtsspirale; das alles trägt aber nicht zu seelischer und körperlicher Gesundheit bei.

Der Stoizismus dagegen begibt sich nicht in diese Falle der Polarität. Er fordert von uns ja in der Hauptsache, die Dinge so zu akzeptieren wie sie sind: Wir sollen also die Realität und unser Schicksal annehmen. Wir müssen hier nicht einer vermeintlich positiven Utopie nachjagen, die uns ohnehin nicht wirklich zum glücklichen Leben führt (Lottogewinn). Eine sehr wichtige stoische Übung fordert uns sogar dazu auf, dass wir uns zeitlich begrenzt auch negative Dinge übungshalber vorstellen. Zugleich darf und soll unser Denken aber optimistisch ausgeprägt sein. Der Begriff des Optimismus weist natürlich auch in eine positive Richtung, er fordert aber das Positive nicht so penetrant und absolut wie das „positive Denken“. Da sich unsere Wünsche und Ziele nach den Stoikern ohnehin vollkommen in unserer Macht befinden dürfen wir sie optimistisch ausbilden; der entscheidende Unterschied ist aber, dass wird es Ergebnis unserer Wünsche aber stets akzeptieren; wenn unser Projekt zunächst nicht Erfolg hat, dürfen wir es zwar optimistisch weiter wünschen und es versuchen, aber wir sollen das jeweilige Ergebnis akzeptieren- schließlich werden wir irgendwann doch erfolgreich sein.

Damit vertritt die Lehre der Stoa insgesamt einen sehr differenzierten Optimismus, der sich deutlich vom pauschal-positiven Denken unterscheidet.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Dr. med. Herbert März

    Ich wurde durch ein Video bei Youtube auf diese Seite aufmerksam gemacht.
    Ich selbst bin Mediziner seit 28 Jahren und kann aufgrund meiner Berufserfahrungen mit Patienten und auch aufgrund von Beobachtungen im privaten Umfeld seine Aussagen bestätigen:
    Die Schulmedizin hat in der Vergangenheit fälschlicherweise ihren Schwerpunkt auf das Körperliche gelegt.
    Angststörungen, Depressionen, Bluthochdruck und vieles mehr waren die Folge.
    Gelassenheit, Zufriedenheit und Entspannung führen zu einem glücklicheren Leben:
    „Die Kraft des positiven Denkens“!
    Das Video und die Homepage haben mein Interesse geweckt und mich neugierig auf sein Buch gemacht, welches ich jetzt bestellt habe.

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